Tag Archive for 'JOG Bayern'

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“École pour tous” – aktiv für das Recht auf Schulbildung und gegen Ausschluss von Mädchen und Kinderhandel

Ich hab’ in den letzten Tagen Leute von der Initiative “école pour tous (Schule für alle)” kennengelernt – diese Leute machen echt ‘ne coole Arbeit hier in der Gegend. Wie der Name besagt, ist ein Hauptanliegen, dass alle Kids – gerade auch Mädchen – ‘ne Schulbildung kriegen. Ein Teil der Arbeit besteht darin, für Familien, die sich das Schulgeld nicht leisten können (das zwingt ansonsten viele Kids aus Familien, die kein Geld haben, die Schule abzubrechen), die Kosten aufzubringen. Mit Sensibilisierungskampagnen, gerade auch auf den Dörfern, appelliert die Initiative an die Familien, ihre Kinder in die Schule zu schicken. Gerade viele Mädchen sind damit konfrontiert, dass ihre Schulbildung nicht als wichtig angesehen wird. Sie werden stattdessen für allerlei Arbeiten zu Hause herangezogen oder müssen auf dem Markt bzw. auf der Straße Sachen verkaufen und Geld ranschaffen. Abgesehen davon wird von vielen Leuten die wesentliche Bestimmung von Mädchen darin gesehen, möglichst bald zu Heiraten und für Mann und Familie zu rödeln. Für nicht wenige Mädchen scheitert die Schule daran, dass sie mit 14 oder 15 (zwangs)verheiratet werden. Gegen solche Zustände treten die Leute von “école pour tous” ein für das Recht von Mädchen auf Schulbildung und Schulabschluss. Ein anderer Schwerpunkt ihrer Arbeit ist der Kampf gegen Kinderhandel. Continue reading ‘“École pour tous” – aktiv für das Recht auf Schulbildung und gegen Ausschluss von Mädchen und Kinderhandel’

Stories of Migration and Deportation und ein unverhofftes Wiedersehen

Viel Zeit habe ich die letzten Tage damit verbracht, mich mit Bekannten hier in Sokodé darüber zu unterhalten, was Migration für die Leute hier bedeutet. Wie letztens schon mal angedeutet, ist die Unterstützung durch Angehörige im Ausland für ganz viele hier eine wesentliche Ressource, um über die Runden zu kommen. Es ist selbstverständlich, dass Leute, die weggehen, ihren Familien regelmäßig Geld schicken; einige MigrantInnen bauen auch Häuser in Sokodé, die von Angehörigen mitgenutzt werden. Viele Möglichkeiten, hier vor Ort Geld zu verdienen, gibt’s offenbar nicht. Ganz viel von dem, was das Leben von Familien hier sichert, wird von den Frauen geleistet: Landwirtschaft für den Eigenbedarf – das machen viele hier, obwohl, wir in der Stadt sind -, Kleinhandel auf dem Markt oder an der Straße, Holz schneiden im Wald und so gut wie alle Arbeit im Haus. Bei vielen Sachen müssen auch die Kinder, vor allem Mädchen, ranklotzen. Von den jungen Männern in Sokodé machen viele in Motorradttaxi. Einige Leute haben auch kleine Geschaefte und Handwerksbetriebe (Friseurlaeden, Schneidereien, Schreinereien, Werkstaetten…). Reich wird mensch von den allerwenigsten Sachen hier. Ohne die Rueckueberweisungen durch die MigrantInnen würde es vielen hier und der Stadt insgesamt mit Sicherheit noch deutlich schlechter gehen.

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Lebe deinen Albtraum – Tibor Sturm im Knast

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Ende 2005 wurde Tibor Sturm (Brothers Keepers) von 6 Nazis angegriffen, er verteidigte sich und einer der Nazis viel ins Koma. Jetzt sitzt er deswegen im Knast (7 Monate). Der Filmemacher Otu Tetteh begleitete Tibor Sturm in den letzten Tagen vor Haftantritt, daraus entstanden ist ein Kurzfilm.

No F‘ ing Handball

Ein Schelmenstreich gegen das VISA-System kommt im Oktober ins Kino.

Das Originalposting auf www.fanlager.de gibt es noch. Datum: 03.09.2004. Autor: „Manni“:

„Hallo Leute, wir haben nächstes WE unser alljähriges Handball-Hallenturnier für Damen u. Herrenmannschaften. Ich bin der Organisator des Turniers u. hab heuer als kleines Schmankerl die Herrennationalmannschaft aus Sri Lanka für unser Turnier gewinnen können! Bin mal gespannt was die Jungs so drauf haben! Es ist um so erstaunlicher, da wir nur ein kleiner Dorfverein mit 3000 Einwohner sind […]“

Das 19. Handball-Hallentunier des TSV Wittislingen sollte der große Coup werden. Denn nicht nur Niederraunau und Friedberg hatten ihr kommen angekündigt, Manni hatte es geschafft die Handball Nationalmanschaft Sri Lankas zu gewinnen. „Internationales Tunier“ wurde stolz in der Presse vermeldet. Doch am zweiten Spieltag war die Nationalmannschaft plötzlich verschwunden.

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Warum die CSU noch die absolute Mehrheit hätte wenn sie genug deutsche Pässe verteilen würde.

Knallharte Fakten zur Landtagswahl in Bayern und wie die Polizei Werbung für offene Grenzen macht. Continue reading ‘Warum die CSU noch die absolute Mehrheit hätte wenn sie genug deutsche Pässe verteilen würde.’

Ohne meinen Bruder – Neues zu Ziyad Rifaat

Wir setzen uns ja schon seit einiger Zeit für eine Rückkehr von Ziyad (24) aus Griechenland ein. Heute erschien ein ganzseitiger Artikel über ihn in der Süddeutschen Zeitung. Hier könnt ihr den Artikel lesen >>>

Was sehr dramatisch ist: Heute läuft seine “rote Karte” also seine Aufenthaltserlaubnis aus, damit droht im bis zu drei Monate Haft in Griechenland. Mehr zu dem Fall hier >>>

Wochenende in Lomé : waiting for Alpha Blondy – – ein Hafenbesuch oder vom anderen Ende der globalen Warenzirkulation

Teacherboy meldet sich nach etwa ‘ner Woche wieder zurueck. Nun, was war so los? Freitag vergangene Woche sind wir mit Ahmed, einem Verwandten der Familie Korodowou, bei der ich zur Zeit ein und ausgehe (Ahmed arbeitet als Minibus-Chauffeur) nach Lomé gefahren. Recht strange war fuer mich die Situation, dass im Mittelabteil des Busses 5 Leute dichtgedraengt aufeinander sassen, obwohl bei mir hinten noch massig Platz war und ich angeboten hatte, dass Leute nach hinten kommen koennen.

Am Samstag verbrachten wir geschlagene 8 Stunden damit, im Kegé-Stadion von Lomé auf den Auftritt von Alpha Blondy zu warten. Wiederholt dachten wir, dass es losgeht, aber dann kam doch wieder nur recht belangloses Entertainment-Vorgeplaenkel, das vor allem aus Werbe-Kaese fuer eine Fruchtsaftmarke bestand, die der Sponsor des Abends war. Nicht ungewoehnlich ist offenbar, dass Bullen gemeinsam mit Soldaten als Veranstaltungsordner auftreten – der Einsatz von Militaer im Inneren ist in Togo keine neuartige Verschaerfung staatlicher Repression, sondern schon lange alltaegliche Realitaet. Einige Soldaten gingen richtig aetzend auf einen Typen ab, der zu ihrem Missfallen eine Armeehose anhatte, was sie offenbar als sowas wie ‘ne Verunglimpfung ihrer hochheiligen Uniform deuteten : sie zogen dem Typen, nachdem sie ihn niedergeschlagen hatten, vor versammeltem Publikum die besagte Armeehose aus. Insgesamt waren bei dem Alpha Blondy-Konzert viel weniger Leute, als ich’s von dem Auftritt eines westafrikanischen Reggae-Stars erwartet hatte – Raouf und Bruno, mit denen ich unterwegs war, meinten, dass wegen der zunehmend beschissenen wirtschaftlichen Lage der meisten Leute einfach nicht viele das Geld fuer solche Spaesse uebrig haben.

Am Sonntag trafen wir uns mit einem, der vor ein paar Monaten aus Deutschland abgeschoben worden war – echt ein netter, cooler und fitter Typ. Mit ihm gemeinsam gingen wir am Montag in den Hafen von Lomé. Dort gibt es ein riesiges Areal, auf dem alle erdenklichen gebrauchten Geraete, Geraeteteile und Fahrzeuge, darunter vieles, was in Europa ueblicherweise weggeschmissen wird, vom Schiff weg angelandet, repariert und vertickt werden. Aehnliches gilt hier in Togo meinem Augenschein nach fuer alte Klamotten aus Europa. Zum anderen sind, nachdem, was mir unser Freund in Lomé erzaehlt hat, so manche Leute hier damit beschaeftigt, Metallschrott zu zerkloppen, der dann wieder nach China exportiert und dort zu Motorraedern verarbeitet wird, die unter anderem hierher verkauft werden. Der Handel mit Altwaren und Schrott – das andere Ende der globalen Warenzirkulation ?

News from the transnational space Sokodé-Munich

Bin jetzt seit letzten Sonntag in Sokodé. Vorweg zur Info: Das Internet hier im Cyber-Café laeuft generell extrem langsam, in meine e-mails komm’ ich zum Teil gar nicht rein, und oefters mal reisst die Verbindung wegen fast taeglicher Stromausfaelle ab.

Zur Erklaerung, was es mit der Ueberschrift « Transnational Space Sokodé-Munich» auf sich hat: In migrationswissenschaftlichen Uni-Seminaren geht es ja oefters mal um sogenannte « transnationale Raeume », die durch Migration zwischen den Herkunfts- und Ziellaendern geschaffen werden. Nun, hier in Sokodé schaut’s ganz konkret so aus, dass ich taeglich Leute treffe, die entweder Angehoerige in Deutschland haben oder die selber schon mal in dort gelebt haben – es ist schon erstaunlich, wie viele Leute hier zumindest ein bisschen Deutsch koennen. Von den « Zurueckgekehrten » sind die wenigsten, mit denen ich gesprochen habe, freiwillig wieder hier, sondern sie wurden abgeschoben. Verdammte Scheisse! Einer war nach seiner Abschiebung erstmal laengere Zeit im Knast, ein anderer ist hier gar nicht mehr recht auf die Fuesse gekommen und psychisch durchgeknallt. Gleichzeitig trauemen viele junge Leute hier davon, in Deutschland studieren zu koennen – ich verbringe nicht wenig Zeit damit, hier mein Wissen ueber deutsches Migrations(verhinderungs)recht sowie meine leider noch viel zu rudimentaeren Kenntnisse ueber die Bedingungen fuer die Vergabe von StudentInnen-Visa zum besten zu geben.
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Erste Tage in Lomé

Erstmal: Was habe ich in Togo vor? Ich werde an der Schule „la Concorde“ in Sokodé, Zentraltogo, die naechsten 3 Monate als Deutsch- und Englischlehrer arbeiten. Den Kontakt habe ich durch Leute aus Togo, die ich von der „Karawane fuer die Rechte der Fluechtlinge und MigrantInnen“ und unseren gemeinsamen Kaempfen gegen Abschiebung und fuer Bleiberecht her kenne. Diese Leute haben die „la Concorde“-Schule in ihrer Heimatstadt Sokodé, ein nichtstaatliches Projekt, das groesstenteils auf der Grundlage ehrenamtlicher Arbeit und privater Spenden existiert, im Wesentlichen mit aufgebaut.

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Ich bin in Lome angekommen

Wollte nur kurz Bescheid geben dass ich gut in Lome angekommen bin.