Wochenende in Lomé : waiting for Alpha Blondy – – ein Hafenbesuch oder vom anderen Ende der globalen Warenzirkulation

Teacherboy meldet sich nach etwa ‘ner Woche wieder zurueck. Nun, was war so los? Freitag vergangene Woche sind wir mit Ahmed, einem Verwandten der Familie Korodowou, bei der ich zur Zeit ein und ausgehe (Ahmed arbeitet als Minibus-Chauffeur) nach Lomé gefahren. Recht strange war fuer mich die Situation, dass im Mittelabteil des Busses 5 Leute dichtgedraengt aufeinander sassen, obwohl bei mir hinten noch massig Platz war und ich angeboten hatte, dass Leute nach hinten kommen koennen.

Am Samstag verbrachten wir geschlagene 8 Stunden damit, im Kegé-Stadion von Lomé auf den Auftritt von Alpha Blondy zu warten. Wiederholt dachten wir, dass es losgeht, aber dann kam doch wieder nur recht belangloses Entertainment-Vorgeplaenkel, das vor allem aus Werbe-Kaese fuer eine Fruchtsaftmarke bestand, die der Sponsor des Abends war. Nicht ungewoehnlich ist offenbar, dass Bullen gemeinsam mit Soldaten als Veranstaltungsordner auftreten – der Einsatz von Militaer im Inneren ist in Togo keine neuartige Verschaerfung staatlicher Repression, sondern schon lange alltaegliche Realitaet. Einige Soldaten gingen richtig aetzend auf einen Typen ab, der zu ihrem Missfallen eine Armeehose anhatte, was sie offenbar als sowas wie ‘ne Verunglimpfung ihrer hochheiligen Uniform deuteten : sie zogen dem Typen, nachdem sie ihn niedergeschlagen hatten, vor versammeltem Publikum die besagte Armeehose aus. Insgesamt waren bei dem Alpha Blondy-Konzert viel weniger Leute, als ich’s von dem Auftritt eines westafrikanischen Reggae-Stars erwartet hatte – Raouf und Bruno, mit denen ich unterwegs war, meinten, dass wegen der zunehmend beschissenen wirtschaftlichen Lage der meisten Leute einfach nicht viele das Geld fuer solche Spaesse uebrig haben.

Am Sonntag trafen wir uns mit einem, der vor ein paar Monaten aus Deutschland abgeschoben worden war – echt ein netter, cooler und fitter Typ. Mit ihm gemeinsam gingen wir am Montag in den Hafen von Lomé. Dort gibt es ein riesiges Areal, auf dem alle erdenklichen gebrauchten Geraete, Geraeteteile und Fahrzeuge, darunter vieles, was in Europa ueblicherweise weggeschmissen wird, vom Schiff weg angelandet, repariert und vertickt werden. Aehnliches gilt hier in Togo meinem Augenschein nach fuer alte Klamotten aus Europa. Zum anderen sind, nachdem, was mir unser Freund in Lomé erzaehlt hat, so manche Leute hier damit beschaeftigt, Metallschrott zu zerkloppen, der dann wieder nach China exportiert und dort zu Motorraedern verarbeitet wird, die unter anderem hierher verkauft werden. Der Handel mit Altwaren und Schrott – das andere Ende der globalen Warenzirkulation ?

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In Hanau wohne ich in einem Hochhaus viele bezeichnen das Viertel als Assozial oder Ghetto aber ich wohne dort gerne. Hier gibt es viele Jugendliche und es ist selten langweilig.- by Mehmet

Jugendliche ohne Grenzen