Tag Archive for 'Tobis'

Page 4 of 4

Online-Petition für Familie Ora

Familie Ora ist weiterhin von Abschiebung bedroht, darum haben wir eine Online-Unterschriftenaktion gestartet, bitte verbreitet diesen link weiter und unterzeichnet alle kräftig unter:

http://fluechtlingsrat-bayern.de/index.php/onlinepetition.html

Zufrieden in den falschen Zug einsteigen… Riecht auch besser

Ich habe mal eine Weile in Dachau gearbeitet und musste jeden Tag mit dem Zug rausfahren. 45 Minuten zur Arbeit und 45 Minuten zurück wenn es gut lief. Jeden Tag bin ich am Hauptbahnhof in München umgestiegen und dauernd sehe ich dort die gleiche Szene: Ein paar Polizisten eiern unkrontolliert durch die Gegend, gucken wichtig und wirken… …absolut überflüssig. Doch plötzlich kommt Regung in die trägen Gesellen, sie haben etwas auf ihrem Kreuzzug für Recht und Ordnung entdeckt: Einen Ausländer… Booaaah, hier am Hauptbahnhof, was der wohl hier macht (vielleicht Zugfahren, wer weiss, wer weiss). Jetzt läuft der Apparat auf hochturen, Passkontrolle, Ausweis bitte, hampel hampel, wichtig wichtig. Fast täglich sehe ich dieselbe Scheiße. Immer wieder wenn zielgerichtet Irgendwer der nicht als Bio-Deutsch durchgeht von den Knüppelmützen rausgepickt wird, denke ich mir: So jetzt reicht’s ich geh da jetzt hin. Beim denken bleibt es dann aber auch, ich muss ja meinen Zug kriegen zur Arbeit fahren und wenn die mich jetzt aufhalten… dafür schrei ich doch dafür bei nächsten Demo einfach umso lauter schwöre ich mir, denen werd ich zeigen – aus sicherer Entfernung und in einer großen Gruppe. Eigentlich habe ich wohl eher zuviel Schiss aber die Erklärung von vorher hört sich besser an und deswegen bleiben wir mal bei dieser Realität. Riecht auch besser.

123… Juhu!

Eines tages spielt sich die übliche Szene auf dem Bahnsteig gegnüber ab (Schaubild 1): 2 Polizisten und 3 U-BahnWachteln (die heißen wirklich so) gehen zielstrebig auf ein paar Vitnamesen zu die auf die Bahn warten. Ich denk mir wieder so jetzt reichts. Und siehe da diesmal reicht es wirklich. Ich rufe in etwa das herüber: “Super wie ihr das macht. Toll wie zielstrebig ihr die Ausländer rauspickt und eure rassistischen Kontrollen durchführt. Echt richtig gut wie schnell ihr seht wer nen Ausländer ist, eure rassistischen Reflexe sind ja echt gut trainiert, ihr seid echt großartig!”. Rusch… Auf einmal drehen sich die Fünf in meine Richtung, irgendwie schienen ihnen meine Komplimente nicht gefallen zu haben. Und dann wird es wirklich lustig: Sie lassen von den Vietnamesen ab und laufen die Treppe hoch um zu meinem Bahnsteig rüberzukommen (Schaubild 2). Dazu muss ich sagen das es zwei Verbindungen zwischen dem Bahnsteig der Bullen und meinem gibt. Aber taktisch geschuhlt auf der Jadg nach dem Bösen und Gemeinen laufen alle fünf den gleichen Aufgang hinauf. Der zweite Verbindungsweg ist frei. Ich laufe über die freie Verbindung auf die andere Seite. Kurz gesagt wir tauschen den Bahnsteig, ich bin dort wo die Bullen vorher waren und sie sind dort wo ich bin. Bevor ich in eine U-Bahn einsteige sehe ich noch wie sie irgendeinen anderen jungen Deutschen kontrollieren, freue mich, winke ihnen noch einmal zu und fahre zufrieden in die falsche Richtung …und komme zu spät in die Arbeit.

Abschiebung vorerst gestoppt!

FOTO: Die Abschiebung ist vorerst gestoppt - nun können Ebtesam [v.l.], Bahnan, Sharbel und Sandra Ora die Taschen wieder auspacken.     Foto: dpa

Am Montag, den 22.10.2007 wurden Ebtesam, ihr Mann Bahnan und die beiden Kinder Sandra und Sharbel Ora um 6 Uhr morgens verhaftet und in Abschiebehaft genommen. Nur der älteste Sohn, der nicht zu Hause war, entging dem Gefängnis. Zwei Tage darauf sollten sie abgeschoben werden. Doch der Kreis der UnterstützerInnen in Straubing ist groß und die Situation absurd. Denn eigentlich hat die Familie Anspruch auf ein Bleiberecht nach der Bleiberechtsregelung, die Ende August 07 in Kraft getreten ist.

Dank des großen Einsatzes der UnterstützerInnen vor Ort ist es gelungen, die Abschiebung zu stoppen. Doch ob Familie Ora über den Petitionsausschuss des Bayerischen Landtags eine neue Chance erhält, ist ungewiss. Er tagt am 14. November.

Solche Schweine: Vor dem Bleiberecht schnell noch abschieben – Eilige Faxkampagne

Noch bevor das neue Bleiberecht greift, wollen die Straubinger Behörden eine katholische Familie nach Syrien abschieben. Trotz zwölf Jahren Aufenthalt, Deutschkenntnissen und guter Integration wurde Familie Ora am Montag Morgen überfallartig von der Polizei abgeholt und soll am Mittwoch abgeschoben werden. Die Empörung in der Gemeinde ist groß: Ein Bündnis aus Kirchengemeinden, Pfarrern, Freunden der Familie, LehrerInnen der Kinder, SozialarbeiterInnen und dem Bayerischen Flüchtlingsrat versucht die Abschiebung noch zu verhindern.

Unterstützt die Faxkampagne: (Faxvorlage zum download)

„Sie haben ja keine Straftat vollbracht!“, empört sich Marcus Karl. Wie viele andere Straubinger kann der Heilpraktiker und Freund der Familie nicht verstehen, wieso Familie Ora abgeschoben werden soll.

Sandra Ora (17) besucht die Pindl Wirtschaftsschule in Straubing und will danach studieren. Der 14-jährige Sharbel macht gerade seinen Realschulabschluss und schreibt durchweg gute Noten. Assyrisch und Arabisch sprechen die beiden fast gar nicht, dafür aber sehr gut Deutsch. Sie sind bereits als Kleinkinder nach Deutschland gekommen. Straubing ist ihre Heimat, an Syrien haben sie keine Erinnerung.

Als Angehörige der assyrisch-babylonischen Glaubensrichtung war die Familie 1996 vor der Verfolgung durch arabische Muslime und die Al Baath-Partei nach Deutschland geflohen. Während ihrer 12 Jahre in Deutschland haben auch der Vater, die Mutter und der älteste Sohn Bilos (20) die Sprache gelernt. Die Familie besucht jeden Sonntag die Kirche und hat in Straubing Freunde und ein Leben ohne Angst gefunden.

An diesem Montag kam die Angst jedoch wieder. Um 6 Uhr morgens wurde Familie Ora ohne Vorwarnung von der Polizei abgeholt, in Haft genommen und sollen am Mittwoch abgeschoben werden. Selbst die jüngeren Kinder wurden eingesperrt. Lediglich der älteste Sohn Bilos wurde nicht angetroffen und blieb verschont. Der Leiter der Ausländerbehörde Straubing, Herr Baumann, hatte die Abschiebung der Familie Ora angeordnet obwohl über deren Bleiberechtsantrag noch nicht entschieden ist. Es wurde lediglich die Absicht mitgeteilt den Antrag abzulehnen, ein rechtskräftiger Bescheid und damit die Möglichkeit zum Widerspruch, ein Fundament unseres Rechtsstaats, erging nicht.

„Was nützt ein Gesetz, das ein Bleiberecht für Familien wie die Oras vorsieht, wenn es auf derart perfide Weise ausgehebelt werden kann?“ fragt Tobias Klaus vom Bayerischen Flüchtlingsrat. „Diese Abschiebung widerspricht nicht nur dem Willen des Gesetzgebers, sondern ist zynisch und zutiefst menschenverachtend.“

Random Text

Das Ausbildungsverbot und die Ungewissheit um meinen Aufenthalt haben mich zwar zermürbt; hinzu kommt die Angst vor der Abschiebung. Doch viele Menschen bestärken mich, weiterzumachen. Ich habe deshalb meine Hoffnung nicht aufgegeben - by Perle

Jugendliche ohne Grenzen