Solche Schweine: Vor dem Bleiberecht schnell noch abschieben – Eilige Faxkampagne

Noch bevor das neue Bleiberecht greift, wollen die Straubinger Behörden eine katholische Familie nach Syrien abschieben. Trotz zwölf Jahren Aufenthalt, Deutschkenntnissen und guter Integration wurde Familie Ora am Montag Morgen überfallartig von der Polizei abgeholt und soll am Mittwoch abgeschoben werden. Die Empörung in der Gemeinde ist groß: Ein Bündnis aus Kirchengemeinden, Pfarrern, Freunden der Familie, LehrerInnen der Kinder, SozialarbeiterInnen und dem Bayerischen Flüchtlingsrat versucht die Abschiebung noch zu verhindern.

Unterstützt die Faxkampagne: (Faxvorlage zum download)

„Sie haben ja keine Straftat vollbracht!“, empört sich Marcus Karl. Wie viele andere Straubinger kann der Heilpraktiker und Freund der Familie nicht verstehen, wieso Familie Ora abgeschoben werden soll.

Sandra Ora (17) besucht die Pindl Wirtschaftsschule in Straubing und will danach studieren. Der 14-jährige Sharbel macht gerade seinen Realschulabschluss und schreibt durchweg gute Noten. Assyrisch und Arabisch sprechen die beiden fast gar nicht, dafür aber sehr gut Deutsch. Sie sind bereits als Kleinkinder nach Deutschland gekommen. Straubing ist ihre Heimat, an Syrien haben sie keine Erinnerung.

Als Angehörige der assyrisch-babylonischen Glaubensrichtung war die Familie 1996 vor der Verfolgung durch arabische Muslime und die Al Baath-Partei nach Deutschland geflohen. Während ihrer 12 Jahre in Deutschland haben auch der Vater, die Mutter und der älteste Sohn Bilos (20) die Sprache gelernt. Die Familie besucht jeden Sonntag die Kirche und hat in Straubing Freunde und ein Leben ohne Angst gefunden.

An diesem Montag kam die Angst jedoch wieder. Um 6 Uhr morgens wurde Familie Ora ohne Vorwarnung von der Polizei abgeholt, in Haft genommen und sollen am Mittwoch abgeschoben werden. Selbst die jüngeren Kinder wurden eingesperrt. Lediglich der älteste Sohn Bilos wurde nicht angetroffen und blieb verschont. Der Leiter der Ausländerbehörde Straubing, Herr Baumann, hatte die Abschiebung der Familie Ora angeordnet obwohl über deren Bleiberechtsantrag noch nicht entschieden ist. Es wurde lediglich die Absicht mitgeteilt den Antrag abzulehnen, ein rechtskräftiger Bescheid und damit die Möglichkeit zum Widerspruch, ein Fundament unseres Rechtsstaats, erging nicht.

„Was nützt ein Gesetz, das ein Bleiberecht für Familien wie die Oras vorsieht, wenn es auf derart perfide Weise ausgehebelt werden kann?“ fragt Tobias Klaus vom Bayerischen Flüchtlingsrat. „Diese Abschiebung widerspricht nicht nur dem Willen des Gesetzgebers, sondern ist zynisch und zutiefst menschenverachtend.“