Zu Besuch bei Stadtteil-Frauengruppen in Sokodé

Am letzten Sonntag war ich zu Besuch bei zwei Stadtteil-Frauengruppen. Zum einen betreiben die ganz praktische gegenseitige Hilfe in unterschiedlichen Alltagsbelangen – dazu gehoert auch, sich bei bedeutenden Anlaessen/Feiern, wie Kindstaufen, Hochzeiten oder Beerdigungen gegenseitig zu supporten. Abgesehen davon geht es aber auch ganz viel um Verbesserungen prekaerer materieller Lebensverhaeltnisse. Zum Beispiel:

Viele der Frauen, mit denen ich geredet habe, verkaufen Waren auf dem Markt und tragen damit entscheidend zum Einkommen der Familien bei. Viele Maenner zahlen waehrenddessen kaum Geld fuer gemeinsame Belange ein, was es fuer die Marktfrauen wiederum schwieriger macht, Ruecklagen fuer eine stabile Existenzsicherung zu bilden. Gleichzeitig wurde mangelndes Finanz-Knowhow als Problem benannt, wegen dem viele Frauen mit ihrem Geschaeft scheitern- woran die besagten Frauengruppen durch die Organisierung von Kursen was aendern wollen. Insgesamt haben sich die Bedingungen, unter denen insbesondere viele der Frauen das Ueberleben von sich und ihren Familien bestreiten, in den letzten Jahren teilweise krass verschaerft. Unter anderem durch den heftigen Anstieg der Preise fuer Grundnahrungsmittel, wie u.a. Mais, sowie fuer Sprit und Brennstoffe ist ausreichende Ernaeherung in vielen Familien mittlerweile ein Luxus (obwohl Togo gewiss nicht dem entspricht, was in Europa so die landlaeufigen Klischee-Vorstellungen von « Hungersnot in Afrika » sind). Womit wir wiederum, was gewiss keine allzu neue Erkenntnis ist, bei den zerstoererischen Auswirkungen des kapitalistischen Weltmarktes insbesondere im globalen Sueden waeren, die untrennbar zusammenspielen mit ganz speziellen lokalen und familiaeren Macht- und Verteilungskonstellationen…

Ein weiterer Punkt der von den Frauen betont wurde: Gerade der materielle Mangel zwingt viele Kinder und Jugendliche, die Schule abzubrechen. Und ist ein wesentlicher Grund fuer –oftmals brutal erzwungene- Migration junger Menschen insbesondere in andere Westafrikanische Laender, wie Nigeria und Gabun.

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ch bin im Iran geboren und 2005 aus einem Land geflohen in dem bei Bestrafungen immer noch das Mittelalter herrscht obwohl wir im Jahr 2008 leben es ist als wenn die Zeit stillsteht. - by Sharzad

Jugendliche ohne Grenzen