Ein Schelmenstreich gegen das VISA-System kommt im Oktober ins Kino.
Das Originalposting auf www.fanlager.de gibt es noch. Datum: 03.09.2004. Autor: „Manni“:
„Hallo Leute, wir haben nächstes WE unser alljähriges Handball-Hallenturnier für Damen u. Herrenmannschaften. Ich bin der Organisator des Turniers u. hab heuer als kleines Schmankerl die Herrennationalmannschaft aus Sri Lanka für unser Turnier gewinnen können! Bin mal gespannt was die Jungs so drauf haben! Es ist um so erstaunlicher, da wir nur ein kleiner Dorfverein mit 3000 Einwohner sind […]“
Das 19. Handball-Hallentunier des TSV Wittislingen sollte der große Coup werden. Denn nicht nur Niederraunau und Friedberg hatten ihr kommen angekündigt, Manni hatte es geschafft die Handball Nationalmanschaft Sri Lankas zu gewinnen. „Internationales Tunier“ wurde stolz in der Presse vermeldet. Doch am zweiten Spieltag war die Nationalmannschaft plötzlich verschwunden.
Die erste Vermutung: Die Nationalspieler haben sich Morgens beim Joggen im Wald verlaufen. „Wir haben zwei Jungs mit den Fahrrädern losgeschickt in den Wald auf den Feldwegen entlang, ich selbst bin mit dem Auto und hab überall nach ihnen gefragt“, erklärt der Tunierleiter später gegenüber der Presse. Um kurz nach elf hat die Suche dann ein Ende. „We love Germany, thanks for erverything“, steht auf einem Abschiedsbrief den die 23 Singalesen hinterlassen haben. Und weiter: Bitte seid uns nicht böse aber wir sind auf dem Weg nach Frankreich.
Ein Anruf beim Sportministerium in Sri Lanka klärt den Rest: Es gibt keine Handball Nationalmannschaft, wird dort erklärt und die Liste der Sportverbände reicht zwar von Amateurtänzern bis Cricketspielern – Handballer finden sich dort aber nicht. Plötzlich erklärt sich auch das 14:0 des TSV Wittislingen gegen die Nationalspieler, das heute noch auf youtube bestaunt werden kann und Allen wird klar: Der große Coup den sich der TSV gewünscht hat, haben 23 Singalesen gelandet, die mit deutschen Lernvideos trainiert haben und als Handballtrojaner Europas Mauern überwanden. Es sei schon lustig gewesen, „gegen die Jungs aus Sri Lanka zu spielen,“ gab später ein bayrischer Spieler zu Protokoll. „Aber eins war klar, das waren keine Handballer.“
Zur Fahndung ausgeschrieben wird die angebliche Nationalmannschaft nicht. Da sie ein gültiges Schengenvisum haben dürfen sie legal durch Europa reisen, der Polizei sind die Hände gebunden. Als das Visum schließlich widerrufen wird, sind sie längst in Italien untergetaucht um zu arbeiten. Der Hinweis auf Frankreich sollte für die nötige Ablenkung sorgen.
Uberto Pasolini („Ganz oder gar nicht“) hat diese wunderbare Geschichte nun verfilmt. Von dem Arbeitstitel „No F‘ ing Handball“ wurde leider Abstand genommen, so dass der Film im Laufe des Oktobers 2008 unter dem Titel „Machan“ in die Kinos kommt. Mit dem Film möchte Uberto Pasolini eine humorvolle Kritik an der derzeitigen Einwanderungspolitik und der Stereotypisierung von Migranten als „Wirtschaftsflüchtlinge“ üben. Ob ihm das gelingt können wir bald im Kino sehen. Bleibt nur noch die Frage ob die 23 Singalesen vor ihrem Coup daran gedacht habe sich die Filmrechte an ihrer Geschichte zu sichern.
Originaltitel: Machan
Kinostart: 30.10.2008
Jahr: 2007
Genre: Komödie
Land: Deutschland, Italien, Sri Lanka, Großbritannien
Verleih: 20th Century Fox
Regie: Uberto Pasolini
Buch: Uberto Pasolini, Ruwanthie De Chickera
Kamera: Stefano Falivene
Produzent: Uberto Pasolini, Conchita Airoldi, Prasanna Vithanage
Darsteller: Dharmapriya Dias, Gihan De Chickera, Dharshan Dharmaraj, Namal Jayasinghe, Sujeewa Priyalal
Originalvideos vom Spiel Sri Lanka – TSV Wittislingen
[youtube BUkCrfOs0Tw]
[youtube QIw_VJjeANI]
[youtube zkIJiUvThMo]