Zufrieden in den falschen Zug einsteigen… Riecht auch besser

Ich habe mal eine Weile in Dachau gearbeitet und musste jeden Tag mit dem Zug rausfahren. 45 Minuten zur Arbeit und 45 Minuten zurück wenn es gut lief. Jeden Tag bin ich am Hauptbahnhof in München umgestiegen und dauernd sehe ich dort die gleiche Szene: Ein paar Polizisten eiern unkrontolliert durch die Gegend, gucken wichtig und wirken… …absolut überflüssig. Doch plötzlich kommt Regung in die trägen Gesellen, sie haben etwas auf ihrem Kreuzzug für Recht und Ordnung entdeckt: Einen Ausländer… Booaaah, hier am Hauptbahnhof, was der wohl hier macht (vielleicht Zugfahren, wer weiss, wer weiss). Jetzt läuft der Apparat auf hochturen, Passkontrolle, Ausweis bitte, hampel hampel, wichtig wichtig. Fast täglich sehe ich dieselbe Scheiße. Immer wieder wenn zielgerichtet Irgendwer der nicht als Bio-Deutsch durchgeht von den Knüppelmützen rausgepickt wird, denke ich mir: So jetzt reicht’s ich geh da jetzt hin. Beim denken bleibt es dann aber auch, ich muss ja meinen Zug kriegen zur Arbeit fahren und wenn die mich jetzt aufhalten… dafür schrei ich doch dafür bei nächsten Demo einfach umso lauter schwöre ich mir, denen werd ich zeigen – aus sicherer Entfernung und in einer großen Gruppe. Eigentlich habe ich wohl eher zuviel Schiss aber die Erklärung von vorher hört sich besser an und deswegen bleiben wir mal bei dieser Realität. Riecht auch besser.

123… Juhu!

Eines tages spielt sich die übliche Szene auf dem Bahnsteig gegnüber ab (Schaubild 1): 2 Polizisten und 3 U-BahnWachteln (die heißen wirklich so) gehen zielstrebig auf ein paar Vitnamesen zu die auf die Bahn warten. Ich denk mir wieder so jetzt reichts. Und siehe da diesmal reicht es wirklich. Ich rufe in etwa das herüber: “Super wie ihr das macht. Toll wie zielstrebig ihr die Ausländer rauspickt und eure rassistischen Kontrollen durchführt. Echt richtig gut wie schnell ihr seht wer nen Ausländer ist, eure rassistischen Reflexe sind ja echt gut trainiert, ihr seid echt großartig!”. Rusch… Auf einmal drehen sich die Fünf in meine Richtung, irgendwie schienen ihnen meine Komplimente nicht gefallen zu haben. Und dann wird es wirklich lustig: Sie lassen von den Vietnamesen ab und laufen die Treppe hoch um zu meinem Bahnsteig rüberzukommen (Schaubild 2). Dazu muss ich sagen das es zwei Verbindungen zwischen dem Bahnsteig der Bullen und meinem gibt. Aber taktisch geschuhlt auf der Jadg nach dem Bösen und Gemeinen laufen alle fünf den gleichen Aufgang hinauf. Der zweite Verbindungsweg ist frei. Ich laufe über die freie Verbindung auf die andere Seite. Kurz gesagt wir tauschen den Bahnsteig, ich bin dort wo die Bullen vorher waren und sie sind dort wo ich bin. Bevor ich in eine U-Bahn einsteige sehe ich noch wie sie irgendeinen anderen jungen Deutschen kontrollieren, freue mich, winke ihnen noch einmal zu und fahre zufrieden in die falsche Richtung …und komme zu spät in die Arbeit.

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Das ist die Angst, meine Familie durch die Abschiebung zu verlieren. Abschiebung bedutet: Familientrennung, Folter und sorgt für Albträume. - by morgenröte

Jugendliche ohne Grenzen